Anleihen: Katerstimmung
14.08.10 10:08
Redaktion boerse-frankfurt.de
Die Wirtschaft in Deutschland brummt, das Bruttoinlandsprodukt steigt im Vergleich zum Vorquartal um 2,2 Prozent. Trotzdem notiert der Bund-Future auf Rekordniveau. Anleger flüchten aus dem Risiko.
* Raus aus dem Risiko
* Fremdwährungsanleihen wieder gefragt
Es herrscht Katerstimmung an den Märkten, nachdem vergangenen Freitag die Arbeitsmarktzahlen aus den USA endgültig die Feierlaune verdorben haben. Der Bund-Future ist seitdem der eindeutige Gewinner und kann am Donnerstag mit 131,4 Punkten eine neue Rekordmarke aufstellen. Die US-amerikanische Notenbank hatte am Dienstag bekannt gegeben, die Mittelzuflüsse aus ihrem Anleihebestand in langfristige US-Staatanleihen zu investieren. „Dieser Beschluss katapultierte die Rentenmärkte nach oben“, kommentiert Arthur Brunner von ICF Kursmakler die Fed-Entscheidung. Aber auch die US-Handelsdefizitzahlen hätten zur schlechten Stimmung beigetragen. Es seien die Schlechtesten seit Ende 2008, fügt ein Händler der Hellwig Wertpapierhandelsbank dazu an. Weiterhin hätte die FED verlauten lassen, dass der Leitzins für längere Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben würde. „Das bedeutet einen Zeitraum länger als sechs Monate“, erklärt der Händler. In den USA würden sich wieder die Stimmen mehren, die vor japanischen Verhältnissen mit Deflation und geringem Wirtschaftswachstum warnen.
Den Anstieg des Bund-Futures beflügelt außerdem noch, dass die EZB am Donnerstag irische Staatsanleihen gekauft hat, um den Markt zu stützen. Irische Staatsanleihen haben nach einer erneuten Kapitalspritze für die Allied Irish Bank deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Die Rendite zweijähriger Bonds aus Irland legt im Verlauf einer Woche um 60 Basispunkte zu, die von zehnjährigen Titeln um 42,5 Basispunkte. Beispielsweise verlor eine im Januar 2014 fällige Anleihe (WKN A0T5SP) von 103,84 Prozent am 02.08.2010 bis auf 101 Prozent am gestrigen Mittwoch. Aktuell notiert das Papier bei 101,49 Prozent.
Die Slowakei sorgt mit ihrer Weigerung, sich an einer Kredittranche für Griechenland zu beteiligen, die im Rahmen des Hilfspakets im September ausgezahlt werden soll, für zusätzliche Verunsicherung. Zudem ist die griechische Wirtschaft mit minus 1,5 Prozent im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal stärker als erwartet in die Rezession gerutscht. „Griechische Staatsanleihen mussten daraufhin vor allem im unterjährigen Laufzeitbereich starke Kursverluste hinnehmen“, erzählt Brunner. Es bestünden wieder Zweifel, ob der Solidarpakt der Euroländer auch weiterhin so geschlossen nach außen dargestellt werden könne. Die Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt, das im letzten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 2,2 Prozent gestiegen ist, und damit so stark wie seit 1991 nicht mehr, hätten nicht die Angst aus den Köpfen der Anleger verdrängen können.
Raus aus dem Risiko
„Die Umsätze waren bis zum Zinsentscheid in den USA am Dienstag extrem dünn, ab Mittwoch gab es dann Reaktionen auf die neue Marktsituation“, berichtet Brunner. „Raus aus dem Risiko lautete denn auch die Devise. Anleger halten sich bei den Favoriten der Vorwochen wie Nachranganleihen und Genussscheinen doch deutlich zurück.“
Gute Umsätze sind derzeit auch bei nachgebenden Preisen in Papieren der deutschen Bank (WKNs A0TU30 und A1ALVC) zu verzeichnen sowie in einer Hybrid-Anleihe der TUI (WKN TUAG05). Die Händler registrieren in diesen Papieren jedoch auch Käufe.
Allerdings seien Stufenzinsanleihen von Anlegern noch gefragt. Eine nachrangige Anleihe der NordLB (WKN NLB1DL) wurde diese Woche um 100 Millionen aufgestockt und muss deshalb Kursverluste verbuchen. Gekauft wird auch weiterhin das in den Vorwochen bereits erwähnte Papier von Conti (WKN A1AY2A). Die Anleihe notiert heute bei 104,65 Prozent und rentiert mit 7,48 Prozent.
Fremdwährungsanleihen wieder gefragt
Ansonsten werden Anleihen in Australischem Dollar und Norwegischen Kronen, die in den letzten Wochen kaum gefragt waren, gekauft,. „Auch das ist als ein Zeichen für die wieder zunehmende Verunsicherung der Anleger zu werten“, meint der zuständige Skontroführer.
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