Aktienmärkte: Der Freitag hatte es abermals in sich
13.03.23 09:10
Raiffeisen Bank International AG
Wien (www.aktiencheck.de) - Die zweite Hälfte der abgelaufenen Woche stand ganz im Zeichen der in die Insolvenz geschlitterten Krypto-Bank Silvergate Capital (ISIN: US82837P4081, WKN: A2PCBX, Ticker-Symbol: 0XZ, NYSE-Symbol: SI) und dem Startup-Finanzierer Siliconm Valley Bank (SVB) (ISIN: US78486Q1013, WKN: A0ET46, Ticker-Symbol: SV4, NASDAQ-Symbol: SIVB), so die Analysten der Raiffeisen Bank International AG.
Das zuletzt genannte Finanzinstitut habe einen Bankrun erlebt und sei aufgrund von Liquiditätsengpässen innerhalb von wenigen Tagen in die Insolvenz geschlittert. So seien an einem Tag alleine USD 42 Mrd. an Einlagen abgezogen worden, was die kalifornische Bankenregulierungsbehörde dazu veranlasst habe, die SVB am Freitag abzuwickeln. Hintergrund für die Probleme der Bank dürften die nicht abgesicherten Risiken durch die steigenden Zinsen gewesen sein. Der Fall der SVB (größte US-Bankenpleite seit 2008) habe Erinnerungen an die Finanzkrise hochgebracht und die Angst vor Ansteckungseffekten befeuert. An der Stelle sei gesagt, dass beide Institute aufgrund ihres sehr speziellen Geschäftsfeldes sicher nicht als Beispiel für die breite Bankenlandschaft gesehen werden könnten. So seien die Einlagen hochgradig unversichert und hoch konzentriert gewesen. Dies sei bei den größeren Häusern anders, zudem seien die US-Banken nunmehr insgesamt substanziell besser kapitalisiert als z.B. vor der Finanzmarktkrise. Am Sonntag schon habe es allerdings mit der Signature Bank (ISIN: US82669G1040, WKN: A0B9ZR, Ticker-Symbol: TQJ, NASDAQ-Symbol: SBNY) (USD 110 Mrd.) einen weiteren Krisenfall gegeben, der das US-Finanzministerium auf den Plan gerufen habe. Finanzministerin Yellen habe unter der "systemic risk exception" die US-Einlagensicherungsbehörde angeordnet, sämtliche Einlagen bei der SVB und der Signature Bank zu garantieren und den Kunden ab heute zur Verfügung zu stellen. Zu den normalen Refinanzierungsmöglichkeiten lege die FED zudem eine spezielle Refinanzierungsmöglichkeit auf (Bank Term Lending Program), wobei sich hier Banken, Bausparkassen und andere Institute für 12 Monate Geld leihen könnten. Als Sicherheit akzeptiere die FED Wertpapiere, welche zum Nominalwert hinterlegt werden dürften und nicht zu Marktwerten. Damit hätten die US-Behörden starke Schritte gesetzt, um eine systemische Ausbreitung zu vermeiden. Dennoch führe die Situation vor Augen, dass das nunmehr deutlich höhere Zinsumfeld bei einigen Marktteilnehmern zu Problemen führe und führen werde.
Im Sog der zuvor genannten Nachrichten habe der kleiner kapitalisierte US-Banken beinhaltende KBW-Index innerhalb von zwei Tagen um 10% nachgegeben. Generell habe an den Finanz- und Kapitalmärkten das Motto "risk off" gegolten. So hätten ausgehend von den Finanztiteln die großen Aktienbenchmarks in Europa und den USA nachgegeben (z.B. DAX (ISIN: DE0008469008, WKN: 846900) -1,3%, S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) -1,5% bzw. -4,5% in der Gesamtwoche). Die Volatilitätsindices seien zwischenzeitlich auf Mehrmonatshöchststände geschossen.
Trotz des fester als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktsberichts am Freitag (311.000 neu geschaffene Stellen vs. erwarteter 225.000) seien im Zuge der SVB-Turbulenzen auch die Benchmarkrenditen kräftig zurückgegangen. So habe die zweijährige deutsche Rendite am Freitag um 20 BP und jene von US-Staatsanleihen gar um 30 BP nachgegeben. Gleichzeitig seien auch die Zinsanhebungsfantasien wieder kräftig ausgepreist worden. So liege die gepreiste Wahrscheinlichkeit für eine 50 BP-Anhebung auf der nächstwöchigen FED-Sitzung mittlerweile wieder unter 50%, mehr noch werde mittlerweile in Richtung Jahresende wieder eine Zinssenkung vom Markt eingepreist. Mehr Aufschluss auf die weitere Vorgehensweise der FED könnte diese Woche vor allem aus den US-Inflationsdaten (Konsenserwartung +6% im Jahresvergleich) kommen, welche am Dienstag zur Veröffentlichung anstünden. Am Donnerstag werde die Investoren zudem mit Spannung auf die EZB-Zinssitzung schauen. Die Analysten der Raiffeisen Bank International AG würden hier einen weiteren Zinsschritt in Höhe von 50 BP erwarten, interessant werde aber vor allem das Wording im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise der Währungshüter.
Die starken Arbeitsmarktdaten würden zumindest am Ölmarkt für Rückenwind sorgen. Brent habe hierbei trotz der Gesamtmarktturbulenzen um mehr als 1,3% zugelegt. Angebotsseitig unterstütze, dass die Anzahl der US-Bohrlöcher auf den tiefsten Stand seit dem Juni des Vorjahres gesunken sei. Interessant sei auch die Agenturmeldung gewesen, wonach Saudi-Arabien und der Iran wieder offizielle Beziehungen aufnehmen würden.
Mehr als 2% am Freitag zulegen können habe die Krisenwährung Gold. Die Feinunze handele
aktuell bei USD 1.873.
In Japan würden die Leitindices heute überwiegend im negativen Terrain handeln, in China gehe es hingegen aufwärts. (13.03.2023/ac/a/m)
Das zuletzt genannte Finanzinstitut habe einen Bankrun erlebt und sei aufgrund von Liquiditätsengpässen innerhalb von wenigen Tagen in die Insolvenz geschlittert. So seien an einem Tag alleine USD 42 Mrd. an Einlagen abgezogen worden, was die kalifornische Bankenregulierungsbehörde dazu veranlasst habe, die SVB am Freitag abzuwickeln. Hintergrund für die Probleme der Bank dürften die nicht abgesicherten Risiken durch die steigenden Zinsen gewesen sein. Der Fall der SVB (größte US-Bankenpleite seit 2008) habe Erinnerungen an die Finanzkrise hochgebracht und die Angst vor Ansteckungseffekten befeuert. An der Stelle sei gesagt, dass beide Institute aufgrund ihres sehr speziellen Geschäftsfeldes sicher nicht als Beispiel für die breite Bankenlandschaft gesehen werden könnten. So seien die Einlagen hochgradig unversichert und hoch konzentriert gewesen. Dies sei bei den größeren Häusern anders, zudem seien die US-Banken nunmehr insgesamt substanziell besser kapitalisiert als z.B. vor der Finanzmarktkrise. Am Sonntag schon habe es allerdings mit der Signature Bank (ISIN: US82669G1040, WKN: A0B9ZR, Ticker-Symbol: TQJ, NASDAQ-Symbol: SBNY) (USD 110 Mrd.) einen weiteren Krisenfall gegeben, der das US-Finanzministerium auf den Plan gerufen habe. Finanzministerin Yellen habe unter der "systemic risk exception" die US-Einlagensicherungsbehörde angeordnet, sämtliche Einlagen bei der SVB und der Signature Bank zu garantieren und den Kunden ab heute zur Verfügung zu stellen. Zu den normalen Refinanzierungsmöglichkeiten lege die FED zudem eine spezielle Refinanzierungsmöglichkeit auf (Bank Term Lending Program), wobei sich hier Banken, Bausparkassen und andere Institute für 12 Monate Geld leihen könnten. Als Sicherheit akzeptiere die FED Wertpapiere, welche zum Nominalwert hinterlegt werden dürften und nicht zu Marktwerten. Damit hätten die US-Behörden starke Schritte gesetzt, um eine systemische Ausbreitung zu vermeiden. Dennoch führe die Situation vor Augen, dass das nunmehr deutlich höhere Zinsumfeld bei einigen Marktteilnehmern zu Problemen führe und führen werde.
Im Sog der zuvor genannten Nachrichten habe der kleiner kapitalisierte US-Banken beinhaltende KBW-Index innerhalb von zwei Tagen um 10% nachgegeben. Generell habe an den Finanz- und Kapitalmärkten das Motto "risk off" gegolten. So hätten ausgehend von den Finanztiteln die großen Aktienbenchmarks in Europa und den USA nachgegeben (z.B. DAX (ISIN: DE0008469008, WKN: 846900) -1,3%, S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) -1,5% bzw. -4,5% in der Gesamtwoche). Die Volatilitätsindices seien zwischenzeitlich auf Mehrmonatshöchststände geschossen.
Die starken Arbeitsmarktdaten würden zumindest am Ölmarkt für Rückenwind sorgen. Brent habe hierbei trotz der Gesamtmarktturbulenzen um mehr als 1,3% zugelegt. Angebotsseitig unterstütze, dass die Anzahl der US-Bohrlöcher auf den tiefsten Stand seit dem Juni des Vorjahres gesunken sei. Interessant sei auch die Agenturmeldung gewesen, wonach Saudi-Arabien und der Iran wieder offizielle Beziehungen aufnehmen würden.
Mehr als 2% am Freitag zulegen können habe die Krisenwährung Gold. Die Feinunze handele
aktuell bei USD 1.873.
In Japan würden die Leitindices heute überwiegend im negativen Terrain handeln, in China gehe es hingegen aufwärts. (13.03.2023/ac/a/m)
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