Hochnervöser Tag an internationalen Börsen
14.03.23 08:59
Raiffeisen Bank International AG
Wien (www.aktiencheck.de) - Was war das gestern für ein hochnervöser Tag an den internationalen Börsen, so die Analysten der Raiffeisen Bank International AG.
Nicht nur bei den Kursen sei eine regelrechte Hochschaubahn zu sehen gewesen, nein, auch gefühlsmäßig hätten sich einige Anleger offensichtlich schwer getan, ihre Emotionen mit der Ratio unter einen Hut zu bringen. Allerdings könne man dies auch niemandem vorwerfen, denn die Erinnerung an die Bankenkrise 2008 werde dem einen oder anderen noch schmerzlich im Gedächtnis verhaftet sein.
Der äußerst aggressive Zinsanhebungspfad der US-Notenbank zeige mit dem Kollaps der US-Regionalbanken SVB (ISIN: US78486Q1013, WKN: A0ET46, Ticker-Symbol: SV4, NASDAQ-Symbol: SIVB), Signature Bank (ISIN: US82669G1040, WKN: A0B9ZR, Ticker-Symbol: TQJ, NASDAQ-Symbol: SBNY) sowie von Silvergate Capital (ISIN: US82837P4081, WKN: A2PCBX, Ticker-Symbol: 0XZ, NYSE-Symbol: SI) erste dramatische Folgen, was die Marktteilnehmer trotz aller über das Wochenende gesetzten Maßnahmen der Regulatoren (US-Notenbank, FDIC und das US-Finanzministerium) stark verunsichert habe. Die Sorge vor weiteren Ansteckungen sitze den Marktteilnehmern klar in den Knochen und auch die Versicherung von US-Präsident Biden, dass das US-Bankensystem sicher sei, habe nur einen überschaubaren Erfolg gezeigt. Vor allem die US-Regionalbanken (Stichwort: First Republic Bank (ISIN: US33616C7873, WKN: A1C7VF, Ticker-Symbol: FRC, NASDAQ-Symbol: FRBK) seien im gestrigen Handelsverlauf deutlich unter die Räder gekommen und auch die US-Großbanken hätten überproportional Federn lassen müssen.
Generell möchten die Analysten der Raiffeisen Bank International AG an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das schnelle und beherzte Eingreifen der US-Regulatoren über das Wochenende durchaus die Wichtigkeit widerspiegele und die getätigten Maßnahmen das systemische Risiko drastisch reduziert hätten. Dabei seien sowohl die SVB als auch die Signature Bank unter die Kontrolle der Einlagensicherungsbehörde FDIC gestellt und eine Garantie auf sämtliche Einlagen zugesichert worden. In Bezug auf die europäische Bankenlandschaft gelte es diesbezüglich festzuhalten, dass sich seit der Bankenkrise 2008 sehr viel getan habe. Dadurch würden die europäischen Banken über eine reichliche und besser diversifizierte Liquiditätsausstattung verfügen (was im Übrigen auch auf die US-Großbanken zutreffen sollte), wodurch eine weitere Ansteckung im klassischen Sinne nicht zu erwarten sei. Nichtsdestotrotz seien die auslaufenden Schockwellen nicht vor Europas Grenzen stehen geblieben, sondern habe auch die hiesigen Bankaktien auf Talfahrt geschickt. Immerhin habe der Bankenindex des STOXX Europe 600 (ISIN: EU0009658814, WKN: 965881) seit dem vergangenen Donnerstag mehr als neun Prozent an Wert verloren.
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen hätten sich viele Marktteilnehmer für Staatsanleihen entschieden, wodurch deren Kurse deutlich zu- und somit die Renditen massiv abgenommen hätten. Nachdem die Rendite der zweijährigen und der zehnjährigen US-Staatsanleihen noch am vorigen Mittwoch bei rund 5,1% bzw. 4,0% gelegen hätten, so hätten sie zu den gestrigen Schlusskursen bei rund 4,0% bzw. 3,5% rentiert. Aktuell habe sich der Zug in Richtung sicherer Hafen aber wieder etwas eingebremst, wodurch auch die Renditen wieder eine leichte Gegenbewegung auf knapp 4,2% und 3,6% vollzogen hätten. Ein Hoffnungsschimmer sei aber innerhalb der ganzen Misere in Bezug auf die US-Notenbank aufgekeimt: Angesichts der Turbulenzen dürfte die noch vor wenigen Tagen gepreiste erneute Verschärfung des Zinsanhebungstempos ad acta gelegt sein. Die Analysten der Raiffeisen Bank International AG würden erwarten, dass das FOMC auf der Zinssitzung am 21./22. März den eingeschlagenen Weg von 25 Basispunkten Schritten weitergehe und nochmalige Zinsanhebungen darüber hinaus von Daten und Finanzmarktbedingungen abhängig machen werde. Die EZB sollte diesen Donnerstag hingegen an der versprochenen Zinsanhebung um 50 Basispunkten festhalten.
In diesem hochnervösen Umfeld hätten die europäischen Aktienindices den Börsentag mit deutlichen Abschlägen beendet. Der deutsche DAX (ISIN: DE0008469008, WKN: 846900) sowie der EURO STOXX 50 (ISIN: EU0009658145, WKN: 965814) hätten mit einem Minus von 3,04% und 3,14% im Vergleich zum Freitag deutlich tiefer geschlossen und der österreichische ATX (ISIN: AT0000999982, WKN: 969191) habe die Ziellinie zu Handelsschluss mit einem etwas höheren Kursrückgang in Höhe von 4,08% überquert. Deutlich besser sei es allerdings den US-Aktienindices ergangen: Zwar sei auch hier der Handel von sehr hoher Volatilität geprägt gewesen, allerdings hätten die Maßnahmen der Regulatoren und die Versicherung von US-Präsident Biden für eine gewisse Beruhigung am Markt gesorgt. Zudem habe sich auch die Hoffnung/Erwartung der Anleger in Bezug auf einen deutlich weniger aggressiven Zinspfad der US-Notenbank klar unterstützend ausgewirkt. So habe der mehrheitlich mit Standardwerten bestückte Dow Jones (ISIN: US2605661048, WKN: 969420) zum Schluss einen kleinen Kursrückgang in Höhe von 0,28% ausgewiesen, während sich der marktbreite S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) mit einem Minus von 0,15 % besser habe halten können. Die Nase vorne hätten allerdings die zinssensitiven US-Techwerte gehabt, wodurch der Auswahlindex NASDAQ 100 (ISIN: US6311011026, WKN: A0AE1X) zur Schlussglocke mit einem Plus von 0,79% aus dem Handel gegangen sei.
An den Rohstoffmärkten seien auch die Ölpreise aufgrund der Turbulenzen unter Abgabedruck gekommen. Aktuell notiere das schwarze Gold im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs erneut niedriger, wobei der Preis heute Morgen für die Sorte Brent bei rund um USD 80 je Fass angesiedelt sei. Gold sei im gestrigen Umfeld als Krisenwährung klar gefragt gewesen und habe um 2,9% zuzulegen vermocht. Aktuell notiere das Edelmetall bei rund USD 1.910 je Feinunze. Der Bitcoin als bekanntester Vertreter der Kryptowährungen habe gestern hingegen einen regelrechten Kurssprung gemacht und dabei um knapp 20% zugelegt. Aktuell notiere der Bitcoin heute Morgen bei rund USD 24.500.
Was den heutigen Datenkalender betreffe, so stünden neben der italienischen Industrieproduktion vor allem der Verbraucherpreisindex sowie die Kernrate aus den USA am Programm.
Die asiatischen Märkte würden sich heute Morgen relativ geschlossen im klar negativen Terrain präsentieren. (14.03.2023/ac/a/m)
Nicht nur bei den Kursen sei eine regelrechte Hochschaubahn zu sehen gewesen, nein, auch gefühlsmäßig hätten sich einige Anleger offensichtlich schwer getan, ihre Emotionen mit der Ratio unter einen Hut zu bringen. Allerdings könne man dies auch niemandem vorwerfen, denn die Erinnerung an die Bankenkrise 2008 werde dem einen oder anderen noch schmerzlich im Gedächtnis verhaftet sein.
Der äußerst aggressive Zinsanhebungspfad der US-Notenbank zeige mit dem Kollaps der US-Regionalbanken SVB (ISIN: US78486Q1013, WKN: A0ET46, Ticker-Symbol: SV4, NASDAQ-Symbol: SIVB), Signature Bank (ISIN: US82669G1040, WKN: A0B9ZR, Ticker-Symbol: TQJ, NASDAQ-Symbol: SBNY) sowie von Silvergate Capital (ISIN: US82837P4081, WKN: A2PCBX, Ticker-Symbol: 0XZ, NYSE-Symbol: SI) erste dramatische Folgen, was die Marktteilnehmer trotz aller über das Wochenende gesetzten Maßnahmen der Regulatoren (US-Notenbank, FDIC und das US-Finanzministerium) stark verunsichert habe. Die Sorge vor weiteren Ansteckungen sitze den Marktteilnehmern klar in den Knochen und auch die Versicherung von US-Präsident Biden, dass das US-Bankensystem sicher sei, habe nur einen überschaubaren Erfolg gezeigt. Vor allem die US-Regionalbanken (Stichwort: First Republic Bank (ISIN: US33616C7873, WKN: A1C7VF, Ticker-Symbol: FRC, NASDAQ-Symbol: FRBK) seien im gestrigen Handelsverlauf deutlich unter die Räder gekommen und auch die US-Großbanken hätten überproportional Federn lassen müssen.
Generell möchten die Analysten der Raiffeisen Bank International AG an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das schnelle und beherzte Eingreifen der US-Regulatoren über das Wochenende durchaus die Wichtigkeit widerspiegele und die getätigten Maßnahmen das systemische Risiko drastisch reduziert hätten. Dabei seien sowohl die SVB als auch die Signature Bank unter die Kontrolle der Einlagensicherungsbehörde FDIC gestellt und eine Garantie auf sämtliche Einlagen zugesichert worden. In Bezug auf die europäische Bankenlandschaft gelte es diesbezüglich festzuhalten, dass sich seit der Bankenkrise 2008 sehr viel getan habe. Dadurch würden die europäischen Banken über eine reichliche und besser diversifizierte Liquiditätsausstattung verfügen (was im Übrigen auch auf die US-Großbanken zutreffen sollte), wodurch eine weitere Ansteckung im klassischen Sinne nicht zu erwarten sei. Nichtsdestotrotz seien die auslaufenden Schockwellen nicht vor Europas Grenzen stehen geblieben, sondern habe auch die hiesigen Bankaktien auf Talfahrt geschickt. Immerhin habe der Bankenindex des STOXX Europe 600 (ISIN: EU0009658814, WKN: 965881) seit dem vergangenen Donnerstag mehr als neun Prozent an Wert verloren.
In diesem hochnervösen Umfeld hätten die europäischen Aktienindices den Börsentag mit deutlichen Abschlägen beendet. Der deutsche DAX (ISIN: DE0008469008, WKN: 846900) sowie der EURO STOXX 50 (ISIN: EU0009658145, WKN: 965814) hätten mit einem Minus von 3,04% und 3,14% im Vergleich zum Freitag deutlich tiefer geschlossen und der österreichische ATX (ISIN: AT0000999982, WKN: 969191) habe die Ziellinie zu Handelsschluss mit einem etwas höheren Kursrückgang in Höhe von 4,08% überquert. Deutlich besser sei es allerdings den US-Aktienindices ergangen: Zwar sei auch hier der Handel von sehr hoher Volatilität geprägt gewesen, allerdings hätten die Maßnahmen der Regulatoren und die Versicherung von US-Präsident Biden für eine gewisse Beruhigung am Markt gesorgt. Zudem habe sich auch die Hoffnung/Erwartung der Anleger in Bezug auf einen deutlich weniger aggressiven Zinspfad der US-Notenbank klar unterstützend ausgewirkt. So habe der mehrheitlich mit Standardwerten bestückte Dow Jones (ISIN: US2605661048, WKN: 969420) zum Schluss einen kleinen Kursrückgang in Höhe von 0,28% ausgewiesen, während sich der marktbreite S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) mit einem Minus von 0,15 % besser habe halten können. Die Nase vorne hätten allerdings die zinssensitiven US-Techwerte gehabt, wodurch der Auswahlindex NASDAQ 100 (ISIN: US6311011026, WKN: A0AE1X) zur Schlussglocke mit einem Plus von 0,79% aus dem Handel gegangen sei.
An den Rohstoffmärkten seien auch die Ölpreise aufgrund der Turbulenzen unter Abgabedruck gekommen. Aktuell notiere das schwarze Gold im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs erneut niedriger, wobei der Preis heute Morgen für die Sorte Brent bei rund um USD 80 je Fass angesiedelt sei. Gold sei im gestrigen Umfeld als Krisenwährung klar gefragt gewesen und habe um 2,9% zuzulegen vermocht. Aktuell notiere das Edelmetall bei rund USD 1.910 je Feinunze. Der Bitcoin als bekanntester Vertreter der Kryptowährungen habe gestern hingegen einen regelrechten Kurssprung gemacht und dabei um knapp 20% zugelegt. Aktuell notiere der Bitcoin heute Morgen bei rund USD 24.500.
Was den heutigen Datenkalender betreffe, so stünden neben der italienischen Industrieproduktion vor allem der Verbraucherpreisindex sowie die Kernrate aus den USA am Programm.
Die asiatischen Märkte würden sich heute Morgen relativ geschlossen im klar negativen Terrain präsentieren. (14.03.2023/ac/a/m)
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