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Do, 30. November 2023, 14:37 Uhr

Die Konjunkturflaute in China bleibt nach wie vor Thema unter der Anlegerschaft


16.08.23 09:35
Raiffeisen Bank International AG

Wien (www.aktiencheck.de) - Die Konjunkturflaute in China bleibt nach wie vor Thema unter der Anlegerschaft, so die Analysten der Raiffeisen Bank International Bank AG.

Die am Dienstag vom Nationalen Statistikamt (NBS) veröffentlichten Daten seien erneut
enttäuschend ausgefallen und würden zeigen, dass die Motoren von Wirtschaft und Konsum stark geschwächt seien. Die Industrieproduktion sei um 3,7% gegenüber dem Vorjahr und damit langsamer gewachsen als im Juni (4,4%) und habe unter den Analystenschätzungen gelegen, die einen Anstieg von 4,4% erwartet hätten. Die Einzelhandelsumsätze, ein Gradmesser für den Konsum, seien um 2,5% gestiegen, nach einem Anstieg von 3,1% im Juni, und seien hinter den Prognosen von 4,5% zurückgeblieben. Bei den Anlageinvestitionen hätten die Erwartungen bei einer Wachstumsrate, gleich dem Vormonat, von 3,8% gelegen. Auch hier habe der tatsächliche Wert von 3,4% enttäuscht. Unmittelbar vor der Veröffentlichung der Juli-Daten habe die chinesische Zentralbank unerwartet den Leitzins für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit von zuvor 2,65% auf 2,5% gesenkt. Ob diese geldpolitische Maßnahme ausreiche, um Chinas Wirtschaft wieder antreiben zu können, bleibe fraglich. Es stehe jedoch fest, dass die konjunkturelle Krise, in der sich China befinde, mit der Zinssenkung nun bestätigt worden sei.

Auch in den USA seien gestern Konjunkturdaten präsentiert worden. Im Gegensatz zu China, wo die Daten durchwegs negativ ausgefallen seien, habe es in den Vereinigten Staaten Licht- und Schattenseiten gegeben. Der Empire State Index, der die Lage im produzierenden Gewerbe im Bundesstaat New York messe, zeige mit einem Wert von -19,0 eine deutliche Abschwächung der Geschäftsentwicklung im Vergleich zum Vormonat Juli. Die US-weiten Einzelhandelsumsätze hätten dagegen im Vergleich zum Vormonat um 0,7% zulegen können, wobei Konsensusschätzungen nur von einem Wachstum von 0,4% ausgegangen seien. Ein "soft landing" der US-amerikanischen Wirtschaft scheine dadurch ein Stück weit wahrscheinlicher. Gleichzeitig hätten die unerwartet gut ausgefallenen Einzelhandelsumsätze die Sorgen vor weiteren FED-Zinserhöhungen vermehrt. Der heute anstehenden Veröffentlichung des FED-Protokolls werde daher mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Nachdem Moody's vergangene Woche die Kreditwürdigkeit von mehreren mittelgroßen US-Banken unter Hinweis auf Finanzierungsrisiken und einer schwächeren Rentabilität herabgestuft habe, habe nun ein Analyst von Fitch davor gewarnt, dass die Agentur mehrere große US-Banken herabstufen könnte. Namentlich genannt worden seien JPMorgan (ISIN: US46625H1005, WKN: 850628, Ticker-Symbol: CMC, NYSE-Symbol: JPM) und die Bank of America (ISIN: US0605051046, WKN: 858388, Ticker-Symbol: NCB, NYSE-Symbol: BAC), deren Papiere daraufhin um 2,5% bzw. 3,2% nachgegeben hätten. Der S&P 500 Bankenindex sei um rund 2,75% gefallen. In Kombination mit den schwachen Konjunkturdaten aus China habe dies zu Abschlägen bei den US-amerikanischen Aktienindices geführt. NASDAQ 100 (ISIN: US6311011026, WKN: A0AE1X) , S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) und der Dow Jones (ISIN: US2605661048, WKN: 969420) hätten allesamt rund ein Prozent verloren.

In Europa sei gestern der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen veröffentlicht worden. Mit einem Wert von -5,5 hätten sich die befragten institutionellen Investoren für den Monat August vorwiegend pessimistisch gezeigt. Jedoch seien Konsensusschätzungen im Vorfeld der Veröffentlichung mit einem Wert um die -12,0 von einem noch düstereren Konjunkturbild ausgegangen. An den europäischen Börsen habe man sich dem Abwärtsdruck gebeugt, der vorrangig von den Wirtschaftsdaten aus China erzeugt worden sei. Namhafte Aktienindices hätten einheitlich im negativen Bereich geschlossen. Der EURO STOXX 50 (ISIN: EU0009658145, WKN: 965814) habe mit -0,96% am meisten abgeben müssen.

Chinas Konjunktursorgen hätten gestern auch auf den Ölpreis gedrückt. Aktuell liege der Preis für ein Fass der Sorte Brent bei rund USD 85. Auch der Goldpreis habe gestern leicht nachgegeben. Eine Feinunze werde derzeit kaum über USD 1.900 gehandelt. Der Bitcoin habe ebenfalls Verluste verbuchen müssen und handele aktuell bei USD 29.200.

Die asiatischen Börsen würden sich heute Morgen einheitlich im negativen Bereich präsentieren. Während Hongkong und der japanische TOPIX bereits mit deutlichen Verlusten in den Tag gestartet seien, habe sich Festland-China etwas robuster gezeigt. Für Europas Börsen würden die Frühindikatoren einen im Vergleich zu den Vortagesschlusskursen etwas schwächeren Handelsstart erahnen lassen. Im Datenkalender stünden für heute unter anderem die Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum und den USA sowie das Protokoll der jüngsten FED-Sitzung an. (16.08.2023/ac/a/m)




 
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