24 Jahre Haft für Ex-Enron-Chef Skilling
24.10.06 10:00
#1
denkidee
24 Jahre Haft für Ex-Enron-Chef Skilling
Gericht verkündet Strafmaß
24 Jahre Haft für Ex-Enron-Chef Skilling
Im Prozess um den Konkurs des US-Energiekonzerns Enron ist Ex-Unternehmenschef Skilling zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. Bereits im Mai hatte eine Geschworenenjury den 53-Jährigen des Betrugs und der Verschwörung schuldig gesprochen.
Von Linda Staude, WDR-Hörfunkkorrespondentin Washington
Bisher war Jeffrey Skilling nur das Beste gewöhnt. Eine Fünf-Millionen-Dollar-Villa vor den Toren von Huston, Texas, in der Garage die neuesten Modelle von Mercedes und Land Rover, eine schicke Zweitwohnung in Dallas und komfortable 50 Millionen Dollar auf der Bank.
In Zukunft muss der Ex-Enron-Chef sich wohl an etwas andere Lebensumstände gewöhnen. Sein Vermögen ist eingefroren, ihm droht eine Strafe in dreistelliger Millionenhöhe - und er muss ins Gefängnis. Richter Sim Lake verurteilte ihn zu 24 Jahren und vier Monaten. Nicht einmal ein halbes Jahr nachdem ihn die Geschworenen des Betruges, der Lüge und des Insiderhandels für schuldig befunden hatten.
"Egal wie reich und mächtig"
Staatsanwalt Sean Berkowitz sagte damals hochzufrieden: "Die Geschworenen haben eine unmissverständliche Botschaft an die Vorstandsetagen in diesem Land geschickt." Niemand dürfe die Aktionäre anlügen oder die eigenen Interessen über die der Mitarbeiter stellen. "Egal wie reich und mächtig, jeder muss sich an die Regeln halten."
[Linda Staude, WDR-Hörfunkstudio Washington]
Jeffrey Skilling ist der letzte Angeklagte im größten Skandal in der US-amerikanischen Unternehmensgeschichte. Enron-Gründer Ken Lay, der mit ihm zusammen vor Gericht gestanden hatte, ist im Sommer an Herzversagen gestorben. Das Urteil gegen ihn wurde kürzlich posthum aufgehoben. Und Andrew Fastow, Enrons Ex-Finanzchef und Angeklagter Nummer drei, hatte sich bereits vor Monaten schuldig bekannt und eine Gefängnisstrafe von sechs Jahren akzeptiert. Es blieb nur noch Skilling, der sich allein für eine Pleite verantworten musste, die über 5000 Arbeiter und Angestellte ihren Job gekostet, sie um die Betriebsrente gebracht und Aktien im Wert von 60 Milliarden Dollar vernichtet hat.
Richter hörte Geschädigte an
"Lay und Skilling haben viele Leuten viel gekostet, sie sollten zur Verantwortung gezogen werden." - So rachsüchtig wie Ex-Aktionärin Tricia Fernandez denken die meisten der Enron-Opfer. Richter Lake hörte sich die Argumente von einigen von ihnen an, bevor er Skillings Gefängnisstrafe bekannt gab. Die härteste in diesem Fall, der zum Symbol für Betrug und Gier in den Chefetagen amerikanischer Unternehmen geworden ist. Und eine, die der Angeklagte für völlig ungerechtfertigt hält.
Er habe weder von den finanziellen Schwierigkeiten Enrons noch von irgendwelchen betrügerischen Aktivitäten einiger Mitarbeiter gewusst, hatte Skilling bereits 2002 in einer Anhörung vor dem Kongress versichert. Und dabei blieb er bis zuletzt. "Ich bin unschuldig in allen Anklagepunkten", beteuerte er, und zeigte darüber hinaus zum ersten Mal einen Anflug von Reue. "Der Kollaps des einstigen Energieriesen war hart für mich", sagte er. "Und noch wichtiger: Unglaublich hart für meine Familie, die Enron-Mitarbeiter, meine Freunde und unsere Gemeinde." Skillings Anwalt will weiter um die Berufung kämpfen, die er bereits Ende Mai angekündigt hatte.
Bis zur Entscheidung darüber steht der ehemalige Top-Manager unter Hausarrest, ständig überwacht durch eine elektronische Fußfessel. Skillings Antrag auf Freilassung gegen Kaution hat Richter Lake abgewiesen.
[Bildunterschrift: Ex-Enron-Chef Jeff Skilling (Archivbild)]
24 Jahre Haft für Ex-Enron-Chef Skilling
Im Prozess um den Konkurs des US-Energiekonzerns Enron ist Ex-Unternehmenschef Skilling zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. Bereits im Mai hatte eine Geschworenenjury den 53-Jährigen des Betrugs und der Verschwörung schuldig gesprochen.
Von Linda Staude, WDR-Hörfunkkorrespondentin Washington
Bisher war Jeffrey Skilling nur das Beste gewöhnt. Eine Fünf-Millionen-Dollar-Villa vor den Toren von Huston, Texas, in der Garage die neuesten Modelle von Mercedes und Land Rover, eine schicke Zweitwohnung in Dallas und komfortable 50 Millionen Dollar auf der Bank.
In Zukunft muss der Ex-Enron-Chef sich wohl an etwas andere Lebensumstände gewöhnen. Sein Vermögen ist eingefroren, ihm droht eine Strafe in dreistelliger Millionenhöhe - und er muss ins Gefängnis. Richter Sim Lake verurteilte ihn zu 24 Jahren und vier Monaten. Nicht einmal ein halbes Jahr nachdem ihn die Geschworenen des Betruges, der Lüge und des Insiderhandels für schuldig befunden hatten.
"Egal wie reich und mächtig"
Staatsanwalt Sean Berkowitz sagte damals hochzufrieden: "Die Geschworenen haben eine unmissverständliche Botschaft an die Vorstandsetagen in diesem Land geschickt." Niemand dürfe die Aktionäre anlügen oder die eigenen Interessen über die der Mitarbeiter stellen. "Egal wie reich und mächtig, jeder muss sich an die Regeln halten."
[Linda Staude, WDR-Hörfunkstudio Washington]
Jeffrey Skilling ist der letzte Angeklagte im größten Skandal in der US-amerikanischen Unternehmensgeschichte. Enron-Gründer Ken Lay, der mit ihm zusammen vor Gericht gestanden hatte, ist im Sommer an Herzversagen gestorben. Das Urteil gegen ihn wurde kürzlich posthum aufgehoben. Und Andrew Fastow, Enrons Ex-Finanzchef und Angeklagter Nummer drei, hatte sich bereits vor Monaten schuldig bekannt und eine Gefängnisstrafe von sechs Jahren akzeptiert. Es blieb nur noch Skilling, der sich allein für eine Pleite verantworten musste, die über 5000 Arbeiter und Angestellte ihren Job gekostet, sie um die Betriebsrente gebracht und Aktien im Wert von 60 Milliarden Dollar vernichtet hat.
Richter hörte Geschädigte an
"Lay und Skilling haben viele Leuten viel gekostet, sie sollten zur Verantwortung gezogen werden." - So rachsüchtig wie Ex-Aktionärin Tricia Fernandez denken die meisten der Enron-Opfer. Richter Lake hörte sich die Argumente von einigen von ihnen an, bevor er Skillings Gefängnisstrafe bekannt gab. Die härteste in diesem Fall, der zum Symbol für Betrug und Gier in den Chefetagen amerikanischer Unternehmen geworden ist. Und eine, die der Angeklagte für völlig ungerechtfertigt hält.
Er habe weder von den finanziellen Schwierigkeiten Enrons noch von irgendwelchen betrügerischen Aktivitäten einiger Mitarbeiter gewusst, hatte Skilling bereits 2002 in einer Anhörung vor dem Kongress versichert. Und dabei blieb er bis zuletzt. "Ich bin unschuldig in allen Anklagepunkten", beteuerte er, und zeigte darüber hinaus zum ersten Mal einen Anflug von Reue. "Der Kollaps des einstigen Energieriesen war hart für mich", sagte er. "Und noch wichtiger: Unglaublich hart für meine Familie, die Enron-Mitarbeiter, meine Freunde und unsere Gemeinde." Skillings Anwalt will weiter um die Berufung kämpfen, die er bereits Ende Mai angekündigt hatte.
Bis zur Entscheidung darüber steht der ehemalige Top-Manager unter Hausarrest, ständig überwacht durch eine elektronische Fußfessel. Skillings Antrag auf Freilassung gegen Kaution hat Richter Lake abgewiesen.
[Bildunterschrift: Ex-Enron-Chef Jeff Skilling (Archivbild)]